Wer das Wort “Ruderregatta” und “Berlin-Grünau” in einem Zusammenhang hört, denkt meistens sofort an hohe Wellen und viel Wind. Diese Erfahrung mussten am vergangenen Wochenende teils auch die Kinder des Zschornewitzer Ruderclubs zum 55. Bundeswettbewerb machen. Über 20 Teilnehmende waren nach Berlin gereist, um gemeinsam mit den anderen Vereinen aus Sachsen-Anhalt gegen die anderen Bundesländer anzutreten. Neben der ruderischen Leistung wurden auch allgemeinathletische Fähigkeiten abverlangt. Entgegen der Erwartung, auf schlechte Bedingungen zu treffen, zeigte sich die Regattastrecke allerdings größtenteils von ihrer besten Seite und wurde eine Erfolgsgrube.
Am 27. Juni fuhren wir 20 Sportlern und fünf Trainern nach Berlin zu den Deutschen Schülermeisterschaften. Dafür hatten sich unsere Kinder mit ihren Mannschaften bei den Landesmeisterschaften qualifiziert. Gegen Mittag angereist, wurden zunächst die Boote angebaut und für das erste Wassertraining vorbereitet. Am Nachmittag ging es dann für die Sportler zum ersten Wasserfassen, um die Wettkampfstrecke und deren Bedingungen kennenzulernen. Im Anschluss wurde der Bundeswettbewerb durch die Deutsche Ruderjugend auf der Tribüne eröffnet. Dazu hatten sich alle Ruderjugenden aus Deutschland versammelt, um gemeinsam den Beginn des 55. Bundeswettbewerbs zu feiern. Nach der Eröffnungsfeier bezogen wir unsere Unterkunft für die folgenden Nächte – eine Turnhalle in Berlin-Köpenick, nur 10min, von der Strecke entfernt. Hier gabs es noch einmal ein gemeinsames Einschwören aller Kinder aus Sachsen-Anhalt unter Leitung von Toni Predel.
Am Freitag begann der Bundeswettbewerb mit der Langstreckenregatta. Auf einer Strecke von 3000m müssen sich die Mannschaften gegen die Zeit beweisen. Mit einem Abstand von 30s starteten die Boote einzeln auf die Strecke, fuhren 1250m flussaufwärts, wendeten zügig und ruderten 1750m Richtung Ziel. Dabei wurden die einzelnen Boote in Abteilungen zusammengefasst und gewertet. Den Anfang aus Zschornewitz machten an diesem Tag Karoline Michel, Marius Biedermann, Pepe Schneider und Jasmin Schmegel zusammen mit ihrem Steuermann Leo Renner. Sie ruderten in ihrer Abteilung auf den ersten Platz. Fabian Fritsche konnte im selben Rennen zusammen mit seinen Trainingskollegen aus Weißenfels den zweiten Platz erreichen. Finn Hackemesser und Marco Laue gingen im Jungen-Doppelzweier der Altersklassen (AK) 13 und 14 Jahre an den Start und erruderten sich Platz 5 in der Abteilungswertung. Edgar Steinbrück und Lukas Renner ebenfalls. Im Laufe des Vormittages zog ein Gewitter auf, weshalb die Regatta zur Mittagsstunde für 90min unterbrochen werden musste. Wir hatten uns zu dieser Zeit Schutz unter der Tribüne und in den Umkleiden gesucht und uns das Spektakel von dort aus angesehen. Nach der kurzen Pause ging es für den Mix-Doppelvierer der Altersklasse 12 und 13 Jahre mit Nele Gehart, Raphael Beckmann, Hannes Paul Wiechmann, Zoe Reiher (WSF) und Steuerfrau Marlen Brämer auf die Strecke. Sie konnten sich in ihrem Rennen die Siegermedaille abholen. Melina Scherfel und Hanne Gebhardt erreichten in ihrem Doppelzweier einen vierten Platz in ihren Lauf. Im Jungen-Doppelzweier ruderten Maximus Paul und Niclas Adler ebenfalls auf diese Platzierung. Nachdem die Zschornewitzer Boote erfolgreich ihre Rennen absolviert hatten, konnten wir uns auf dem Regattagelände die Zeit vertreiben. Neben den Cateringwagen, an welchen wir gegen Essensmarken unsere Mahlzeit bekamen, hatten wir auch die Möglichkeit an verschiedenen Ständen Teilnehmershirts und Anstecksouvenirs zu erwerben. Am Abend trafen wir uns wieder mit unseren Mitstreitern sowie den anderen Ruderjugenden zur Siegerehrung. Die musste jedoch aufgrund der Verzögerung, die sich im Laufe des Tages aufgebaut hatte, abgebrochen werden. Toni Predel übernahm anschließend in unserer Unterkunft stellvertretend die Siegerehrung. Die Ruderjugend Sachsen-Anhalt erreichte an diesem Tag Platz zwei in der Gesamtwertung.
Am Samstag ging es für die ersten Sportler früh raus. Sechs Uhr an der Turnhalle abgefahren, haben wir zunächst an der Regattastrecke unser Frühstück eingenommen, um uns anschließend auf der Tribüne in den zuvor eingeteilten Riegen zu treffen. An diesem Tag stand für die Jungen und Mädchen der allgemeine Sportwettbewerb auf dem Tagesprogramm. Dafür hatte der Verantwortliche der Ruderjugend die Teilnehmenden in Riegen eingeteilt, die gemeinsam für das Bundesland Sachsen-Anhalt antraten. Neben Medizinballstoßen, Dreierhopp und Hindernislauf, wurden auch Fragen zum Rudersport und zur Sicherheit auf dem Wasser abgefragt. Dafür fanden sich die ersten Riegen auf einem Sportplatz unmittelbar in der Nähe der Strecke ein. Gegen 11 Uhr folgte die zweite Hälfte der Riegen. Am Nachmittag fand zudem das Betreuerrennen statt, in welchem sich Lena Scherfel mit ihren Teamerkollegen einen vierten Platz einfahren konnte. Anschließend fand die Siegerehrung für den Athletikteil der Kinder statt. Zu dieser wurde Fabian Fritsche und Edgar Steinbrück mit einer Goldmedaille geehrt. Sie hatten sich mit ihren Riegenmitstreitern gegen die anderen Mannschaften in ihrer Abteilung durchgesetzt. Hanne Gebhardt, Hannes Paul Wiechmann und Jasmin Schmegel erreichten mit ihrer Riege Platz zwei der Abteilungswertung. Pepe Schneider konnte mit seiner Mannschaft ebenfalls die Silbermedaille entgegennehmen. Aufgrund der hohen Temperaturen an diesem Tag wurde auf ein anschließendes Training verzichten und die Rückkehr zur Unterkunft angetreten. Dort wurden die Kinder nochmals durch ihre Trainer für ihre Leistungen gelobt und für die am nächsten Tag anstehende Bundesregatta eingeschworen. Die Ruderjugend Sachsen-Anhalt belegte an diesem Tag Platz 5 in der Gesamtwertung.
Am Sonntagmorgen musste die geplante Trainingseinheit aufgrund der Wetterlage abgesagt werden. Der Beginn der Bundesregatta wurde zudem um eine Stunde nach hinten verschoben, da zu dieser Zeit ein Gewitter über die Regattastrecke herzog. Nachdem dieses vorüber war, konnten die ersten Boote zu Wasser gelassen werden. Da die Rennreihenfolge am Freitag rückwärtslief, starteten am letzten BW-Tag der Jungen-Doppelzweier mit Maximus Paul und Niclas Adler. Sie erruderten in ihrer Abteilung einen sicheren zweiten Platz. Melina Scherfel und Hanne Gebhardt folgten den beiden Jungs und reihten sich in ihrem Rennen ebenfalls auf Platz zwei ein. Der siegreiche Mix-Doppelvierer der AK 12/13 konnte zur Bundesregatta den Podestplatz vom Freitag verteidigen und sich als erstes Zschornewitzer Boot Deutsche Schülermeister nennen. Im Jungen-Doppelzweier der AK 13/14 gelang es Edgar Steinbrück und Lukas Renner den zweiten Platz für sich zu entscheiden. Ihre Trainingskameraden Finn Hackemesser und Marco Laue kamen im selben Lauf als Vierte über die Ziellinie. Marian Kästner konnte mit seinen Kameraden aus Weißenfels die Goldmedaille in ihrer Abteilung einfahren. Fabian Fritsche ruderte mit seinem Mix-Doppelvierer auf Platz fünf und das Zschornewitzer Boot auf Platz sechs ihres Laufes. Insgesamt erreichte die Ruderjugend Sachsen-Anhalt an diesem Tag den zweiten Platz der Gesamtwertung und konnte sich das Wochenende über den zweiten Platz in der Länderwertung erarbeiten. Damit haben die Kinder an die Erfolge der vergangenen Jahre angeknüpft und gezeigt, welche beachtlichen Leistung in ihnen stecken.
Wir danken allen Sportlern, Eltern und Trainer für ihren Einsatz. Ohne sie wäre die Teilnahme an solch einer Veranstaltung nicht möglich. Im kommenden Jahr wollen wir wieder angreifen und uns zur Landesmeisterschaft für die den Bundeswettbewerb qualifizieren – dieser findet 2025 in München statt.
Bilder: Ruderjugend Sachsen-Anhalt, Florian Stein & Johannes Lippmann